Ein neues Gebäude auf dem Gelände der Ökologischen Station Borna-Birkenhain e.V.
Ein neues Gebäude auf dem Gelände der Ökostation
Eifrig plant das ZeNaBe-Projektteam gemeinsam mit dem Architekturbüro Schwarzformat http://architekturbuero.schwarzformat.de/?p=20 ein neues Bildungs-Zentrum in Borna-Birkenhain.
Neben Seminar- und Büroräumen, entsteht hier ein Ort, der die Besonderheiten der Region in den Fokus rückt: Eine neue Ausstellung soll die einzigartigen Naturschätze des Leipziger Neuseenlands erlebbar machen, die sich in Folge des Braunkohlebergbaus entwickelt haben. Darüber hinaus befindet sich hier der Stützpunkt der Neuseenland Ranger. Diese sind die neuen Ansprechpartner der Region, um den nachhaltigen Tourismus zu stärken.
Besonderen Arten und Lebensräume
Besonderen Arten und Lebensräume
Nicht nur Touristen und Ortsansässige profitieren von der Entwicklung der einstigen Braunkohletagebaue, die heute als großen Seen in der Landschaft liegen. Auch zahlreiche Pflanzen- und Tierarten erobern sich den Naturraum, der einem stetigem Wandel unterliegt, zurück. Insbesondere Arten, die auf Rohböden und nährstoffarme Standorte, sowie auf offene und halboffene Landschaften angewiesen sind, finden hier einen Lebensraum vor, der in Mitteleuropa selten geworden ist. Viele dieser Tierarten leben versteckt und wissen sich durch geschickte Tarnung im Verborgen zu halten. Einige unter ihnen sind sehr selten in Deutschland, sodass wir uns glücklich schätzen können, durch die Ausweisung verschiedener Schutzgebiete und angepasster Pflegemaßnahmen diesen Arten hier in der Bergbaufolgelandschaft ein neues Zuhause zu bieten. Leider führt die touristische Nutzung dieser sensiblen Areale dazu, dass seltene Arten in ihrer Entwicklung erheblich gestört werden. Um den Tourismus naturverträglich zu gestalten, wird in einem ersten Schritt auf die vorhandenen Schutzgebiete und die Bedürfnisse der dort vorkommenden Arten aufmerksam gemacht. Perspektivisch sollen Erholungssuchende in Bereiche geleitet werden, die nicht störungsempfindlich sind.
Schutzgebietskomplex am Bockwitzer See
Schützenswerte Bergbaufolgelandschaft im LK Leipzig: Schutzgebietskomplex am Bockwitzer See
Besonders hervorzuheben ist das Gebiet am Bockwitzer See. Dieser wurde nach der Tagebaunutzung 1992 der Natur überlassen. Der südliche Teil des Sees und dessen Umland sind seit 1999 ist als Naturschutzgebiet „Bockwitz“ ausgewiesen. Das Gebiet ist auch Teil des europäischen Schutzgebietnetzes NATURA 2000: Seit 2006 steht die „Bergbaufolgelandschaft Bockwitz“ als Europäischen Vogelschutzgebiet und als Fauna-Flora-Habitat (FFH) unter Schutz. https://www.natura2000.sachsen.de/228-bergbaufolgelandschaft-bockwitz-32195.html An keinem anderen Tagebausee im Landkreis Leipzig ist der Schutzstatus so hoch wie hier: Er ist der einzige, bei dem große Teile der Wasserfläche und des Ufers als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind. Mit einer Fläche von 545,4 ha ist das “NSG Bockwitz” sogar das größte Naturschutzgebiet im LK Leipzig. Der See selbst ist 168 ha groß.
Wie werden die Schutzziele erreicht?
Wie werden die Schutzziele erreicht?
Die 475 ha Flächen um den Bockwitzer See werden extensiv mit Schafen wie Skudden und Moorschnucken, sowie polnischen Wildpferden (Koniks), schottischen Hochlandrindern und Taurusrinder beweidet. Durch das Konzept der extensiven Ganzjahresbeweidung bleibt das strukturreiche Mosaik verschiedener Offenlandbiotope erhalten. Ohne Beweidung würde sich innerhalb weniger Jahre aus den artenreichen Wiesen mit eingestreuten Gehölzgruppen eine waldartige Landschaft entwickeln. Sonnenhungrige Amphibien- und Reptilienarten aber auch Vogelarten wie Neuntöter, Sperbergrasmücke, Braun- und Schwarzkehlchen, Heiderleche und Schafstelze würden ihren Lebensraum verlieren. Dank großer Weidetiere, bleibt eine halboffene Landschaft erhalten. Durch Tritt und Verbiss schaffen Huftiere auch immer wieder Rohbodenstellen, auf die Vogelarten wie Brachpieper, Flussregenpfeiffer und Steinschmätzer angewiesen sind.
Warum steht das Gebiet unter Schutz?
Warum steht das Gebiet unter Schutz?
Das Wasser- und Festland bieten 180 Vogelarten einen Lebensraum: Uferschwalben, Graureiher, Kraniche, Große Rohrdommel, Rohrweihe, Blaukehlchen, Steinschmätzer und sogar Fischadlern haben hier ihr Jagd-, Brut-, Rast und/oder Winterquartier. Unterschiedliche Sukzessionsstadien und die Verzahnung verschiedenster Kleinstlebensräume wie Röhrichtflächen, Flutrasen, Groß- und Kleingewässer, Gebüsche, Grünland, Magerrasen und vegetationslose Rohbodenflächen lassen eine hohe Artenvielfalt entstehen. Daher sind hier auch seltene Amphibien wie Kammmolch, Knoblauchkröte und Laubfrösche heimisch. Die große Strukturvielfalt bietet auch streng geschützten Fledermausarten wie Mopsfledermaus, Großes Mausohr, Großer Abendsegler und Wasserfledermause Jagdreviere und Quartiere. Hervorzuheben sind auch die Vorkommen heimischer Orchideenarten im Schutzgebiet: Großes Zweiblatt, Breitblättriges Knabenkraut sowie Sumpf-Stendelwurz und Bienen-Ragwurz gehören zum Arteninventar.
Zentrum für Natur nach dem Bergbau
Zentrum für Natur nach dem Bergbau
Wir als NFG Ökologische Station Borna-Birkenhain e.V. haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Wert des überregional bedeutsamen Schutzgebietes an die Öffentlichkeit zu tragen. Zukünftig können Einheimische und Touristen im „Zentrum für Natur nach dem Bergbau“ (ZeNaBe) das verborgene Leben der Tiere und Pflanzen des NSG Bockwitz unter die Lupe nehmen. Auch das Konzept der “Wilden Weiden” wird hier erlebbar gemacht. Die interaktive Ausstellung soll die Tür öffnen, um die Besonderheiten der durch den Braunkohleabbau geprägten Region wahrzunehmen.
Projektförderung
Projektförderung
Das Projekt “Zentrum für Natur nach dem Bergbau (ZeNaBe)” (FKZ: 67KMN026) ist gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die NFG Ökologische Station Borna-Birkenhain e.V. setzt im Rahmen der KoMoNa-Förderung (Richtlinie zur Förderung von kommunalen Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen) https://www.bmuv.de/themen/nach-haltigkeit-digitalisierung/nachhaltigkeit/kommunale-modellvorhaben-zur-umset-zung-der-oekologischen-nachhaltigkeitsziele-in-strukturwandelregionen-komona das Projekt “Zentrum für Natur nach dem Bergbau (ZeNaBe)” um. Der Projektzeitraum ist der 11.04.2022 bis 31.03.2025. Projektträgerin ist die ZUG. https://www.z-u-g.org/aufgaben/kommunale-modellvorhaben-in-strukturwandelregionen-komona/
Ihre Ansprechpartner für das Projekt:
Projektleitung
Tel.: 03433 260 4 888
melanie.krause@oekostation-borna-birkenhain.de
Neuseenland-Ranger
Tel.: 03433 - 744 98 20
andreas.woiton@oekostation-borna-birkenhain.de
Öffentlichkeitsarbeit
nina.buettner@oekostation-borna-birkenhain.de
Ausstellungskonzeption und Umweltbildung
elisabeth.wegner@oekostation-borna-birkenhain.de
Aktuelles zum Bau des Zentrum für Natur nach dem Bergbau (ZeNaBe)
Tag der offenen Baustelle
- Aktuelles, Aktuelles ZeNaBe