Projekt: Augenweide Auenweide
Das Projekt Buffalo Borna sieht eine extensive Ganzjahresbeweidung der Saubachaue mit Karpatenbüffeln vor. Ziel dieser Unternehmung ist aus naturschutzfachlicher Sicht die Entwicklung und der Erhalt feuchtigkeitsbeeinflusster Lebensräume. Dazu zählen insbesondere Biotope für Amphibien, Vögel und naturnahes Feuchtgrünland.
Das Projekt wurde im Mai 2024 mit dem Auftrieb der Weidetiere gestartet. Zukünftig sollen noch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen wie die Errichtung von Informationsangeboten zum Thema extensive Ganzjahresweide und eine Aussichtsplattform realisiert werden.
Das Gebiet der Saubachaue wurde Anfang der 2000er Jahre erstmals entwickelt. Dieses umfasste einerseits die Anlage von gewässerbegleitenden Feldgehölzen und der Anlage zweier Stillgewässer. Innerhalb der ersten Jahre wurde ein Teil der heutigen Projektfläche mit Schafen beweidet. Aufgrund der feuchten Bodenverhältnisse etablierten sich in der Vergangenheit sowohl ausgedehnte Röhrichtgesellschaften sowie daran grenzende, von Binsen dominierte Feuchtwiesen. Aufgrund des Fraßverhaltens der Tiere konnten sich diese Gesellschaften stark ausbreiten und artenarme Monokulturen bilden. Dies führt zu einem Rückgang offener und halboffener Lebensräume für Amphibien sowie Limikolen als auch konkurrenzschwache Vegetation der Gewässerrandbereiche. Insgesamt ist die Struktur der Saubachaue in einem, aus naturschutzfachlicher Sicht, unerwünschten Zustand, der durch Schaf oder Ziegenbeweidung nicht wesentlich verändert werden kann.
Somit war es sinnvoll einen Strategiewechsel zu vollziehen. Die Wahl der künftigen Habitatgestalter fiel auf die Karpatenbüffel. Ein großer Vorteil dieser Tiere äußert sich zunächst in der Raumnutzung. Wasserbüffel suchen gezielt feuchte Bereiche im Gelände auf um sich bei hohen Temperaturen abzukühlen und sind daher morphologisch bestens an Nässe angepasst. Die Trittschäden der Tiere sorgen für eine punktuelle Auflichtung sowohl in der Strauch-, aber vor allem auch in der Krautschicht. Die dabei entstehenden Mikrohabitate bilden die Grundlage für einen erhofften Zuwachs der Biodiversität. Zusätzlich ist bekannt, das Büffel sowohl Schilf als auch Binsen zu gewissen Zeiten in ihr Nahrungsspektrum aufnehmen und somit die Dominanz der teilweise sehr überalterten Bestände brechen.
Des Weiteren soll Erholungssuchenden aus der Umgebung ein Beweidungsprojekt geboten werden, dass einerseits die Qualität des Landschaftserlebnisses und der Erlebniswirksamkeit steigert und auch auf die Arbeit des Naturschutzes aufmerksam macht. Exponierte Stellen entlang der Koppel sollen zukünftig zu Aussichtspunkten ausgebaut und durch Bildungsangebote bereichert werden.
Somit stellt Buffalo Borna einen Mehrgewinn für Natur und Gesellschaft dar und wurde aus diesem Grund mit dem eku Zukunftspreis 2023 in Höhe von 5.000 € ausgezeichnet.